Gesamtanstieg: 474 m
Gesamtzeit: 07:54:49
Heute gabs nach dem Aufstehen gegen 5:30 mal ein Frühstück was sich auch so nennen darf. Zunächst war noch etwas Verwirrung, wie es nun aus der Stadt herausgeht, aber ein Blick auf den Track-Log gab dann schnell Auflösung. Eine recht lange Etappe lag vor uns mit 30 km. Das ist aber nicht wirklich das Schlimme. Der Untergrund ist es. Die 30 km beinhalten ein 17 km langes schnurgerades Stück. Am Horizont sieht man eine Bergkette. Dort ist das Tagesziel. Nicht sehr aufbauend, wenn nach Stunden die Berge einfach nicht näher kommen. Und der komplette Weg verläuft über eine Schotterpiste. Faustgroße, bis etwa 6 cm große Steine. Man balanciert, stolpert, und kann keine 2 Schritte tun, ohne am Sohlenrand von einem Stein abzuschnappen oder umzuknicken. Eine Tortur. Jede Muskelfaser und Sehne, die einem bis dato unbekannt schien, kennt man jetzt mit Name und Befindlichkeit. Die erste Blase des Caminos ließ dann auch nicht lange auf sich warten. In Südost Spanien tobt gerade ein Unwetter mit Regenmengen jenseits von Gut und Böse. Namentlich bis zu 500 Liter auf den Meter pro Tag. Ein Hoch auf den Klimawandel. Die Verwüstungen sind unbeschreiblich. Ausläufer dieses Sturms sind nun auch hier zu spüren und so hat man zeitweise Mühe sich bei dem Schotteruntergrund auf den Beinen zu halten. Seitenwinde, dass man sich ständig mit den Wanderstöcken selbst peinigt. Hinzu kommt dann noch leichter Regen. Also alles in allem eine recht schöne Etappe. Aber wir sind da, die Füße sind noch dran und im Dorfladen gibts auch ein Bier. Alles ist vergessen und eigentlich sind wir Happy hier zu sein. Mein Pilgerfreund scheint heut etwas zu kränkeln, jedenfalls ist es so lange ich ihn kenne noch nie vorgekommen, dass er mich nach einer halben Dose Bier fragt, ob ich den Rest will, weil er es nicht schafft. 0.33 wohlgemerkt! Die Kanadierin hat heute Geburtstag und so hat sie sich heut im Hotel einquartiert. Für 25 Euro. Uns war das zu teuer und so sind wir in einer unterdurchschnittlichen Herberge eingekehrt. Zum Schlafen wirds reichen. Ein Freund zu Hause hatte heute auch noch Geburtstag, dabei fiel mir auch auf, dass man hier im winzigsten Kuhkaff mindestens 3G hat. Old Germany kann sich da eine gewaltige Scheibe abschneiden, denke ich mir so.
© schlaatz