Gesamtanstieg: 673 m
Es gibt wohl bei jedem Camino so Tage ohne besondere Vorkommnisse. Heute war ohne Zweifel einer davon. Ein heißer Kaffee früh, eine nette Verabschiedung und ein Weg, der nicht viel Neues bringt. Felder mit Wein oder uralte Olivenbäume, die sicher schon 400 Jahre auf dem Buckel haben, wechseln sich mit verdörrten Wiesen ständig ab. Die letzten km gehen sehr zäh dahin. Leicht bergauf und dieser straffe Wind fordern ein ständiges Gegendrücken und so sind die Waden heute wieder besonders dick. Villafranca gibt nicht viel her, eine schöne alte Kirche und ein Platz davor, auf dem Kids mit dem Fußball gegen das große schwere Tor der Kirche spielen. Zumindest ein Museum mit bronzezeitlichen Ausgrabungsgegenständen und einem angeschlossenen Automobilmuseum gibt es. Der Eintritt ist frei und wir verbummeln dort noch etwas Zeit, bis die Bar mit der ersten Pizza für mich öffnet. Wir werden heute etwas eher schlafen, denn morgen steht eine lange Etappe auf dem Plan mit einem schnurgeraden Teilstück von ca. 17 km Länge. Bin gespannt auf den Anblick. Ich hoffe, ich kann morgen mehr berichten. Beim Pizza essen hatten wir noch ein sehr bemerkenswertes Gespräch mit einem Pilger, der das hier nur zum Zeitvertreib macht, bis sein nächster Job als Fotograf für National Geographic da ist. Er fliegt in der Welt umher, leiht sich dort Kamera Ausrüstung und nach ein paar gut bezahlten Fotos verbringt er dort etwas Zeit und fliegt dann woanders hin. Der hat einen Satz zu mir gesagt, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Er war jünger als ich, hatte aber, und das muss ich neidlos gestehen, wohl mehr Lebensweisheit als ich.
© schlaatz