Gesamtanstieg: 706 m
Gesamtzeit: 06:10:20
Die Information von gestern, wo wir heute ab 6 Uhr nach dem Feiertag ein Frühstück bekommen, stellte sich als nicht zutreffend heraus. Dafür fanden wir in einer Seitenstraße ein anderes Café, was geöffnet hatte. Die Suche danach kostete uns allerdings 1,5 Kilometer mehr. Heute sollte es nun in die Extremadura gehen, wir hatten vor den Temperaturen dort nach einigen Aussagen etwas Angst. Es gab allerdings einen Wetterumschwung, deshalb war es heute sehr kühl und beißend windig. Der scharfe Wind vom Atlantik wird hier in der kargen Landschaft von nichts außer uns gebremst, so ging es trotz des guten Untergrunds schleppend voran. Zuerst ist alles wie die letzten Tage. Links Mauer, rechts Zaun und dahinter Rindviecher. Nach einem kleinen Hügel dann plötzlich eine andre Welt. Der Wind peitscht dir ins Gesicht und die atemberaubend schöne wie karg-leergefegte Landschaft der Extremadura liegt mit seiner unendlichen Weite vor dir. Wir halten inne, und nachdem wir uns gefangen haben, auch die Kamera. Ein Gefühl allein auf der Welt zu sein, oder zumindest Entdecker einer neuen Welt, Kolumbus 2, wenn man so will, überkommt dich. Wir genießen den weiteren Weg unheimlich und halten oft in der unmöglichen Hoffnung an, die Schönheit mit der Kamera einfangen zu können. Irgendwann zeichnet sich Fuente de Cantos am Horizont ab. Trotzdem wissen wir, dass die scheinbare Nähe trügt. Wir sind noch 2,5 Stunden gegen den Wind und die zunehmende Schwere in den Beinen unterwegs, bis man das erste Gebäude der Stadt passiert. Nun muss aber alles recht fix gehen. Die Kanadierin, Margret, hat den Autoshuttle nach Zafra organisiert und wir müssen bis 13:30 die Estacion de Autobus gefunden haben. Also schnell einkaufen, Schokolade, da wir etwas unterzuckert sind, Stempel holen und flinken Fußes zur Station. Die nette Herbergsmutter der Albergue Zafra holt uns dann in 2 Schüben in ihrem Privat-PKW ab und bringt uns morgen wieder an die gleiche Stelle. So haben wir trotz Feiertag ein Dach über dem Kopf, aber müssen keine Etappe überspringen. Hier in Zafra kümmert sie sich rührend. Bett, Essen, Wäsche, für alles ist hier gesorgt. Das Pilger-Komplett-Paket sozusagen.
© schlaatz