Gesamtanstieg: 1560 m
Gesamtzeit: 08:20:23
Die Herberge gestern war sehr spartanisch. Im Gegensatz zum Camino Frances scheinen die wenigen Pilger, die hier unterwegs sind, bis auf eine Ausnahme nicht sehr kommunikationsfreudig zu sein. Wir wussten aber, dass es hier um Längen ruhiger zugeht, also haben wir den Abend gestern nach einem guten Pilgermenü in einer Bar ausklingen lassen und sind gegen 0 Uhr dann in den Schlafsaal. Dort schlief schon alles. Wir hatten uns auf die heutige lange und schwierige Etappe mental schon vorbereitet und alles zurechtgelegt. So ging es heute im Dunklen halb 6 nach einem Kaffee straffen Schrittes los, um die 16 km Straße vor dem Nationalpark in der dunklen Kühle zu absolvieren. Gegen halb 10 standen wir vor dem Park und wir wurden von der Schönheit einer völlig anderen Landschaft übermannt. Mitten im Park stand eine Finca der Parkwächter. Dort konnten wir uns bei einer ausgiebigen Pause, mit Brot und den Muscheln vom Vortag, stärken. Das ständige Auf und Ab und die Weite des Parks, machten sich dann irgendwann ganz schön in den Füßen bemerkbar. Der Berg, auf den wir noch hoch mussten, war zwar schon sichtbar, aber schien sich in der gleichen Geschwindigkeit zu entfernen, in der wir liefen. Das zusätzliche Wasser, die Hitze und die Füße, alles das zehrte unheimlich an den Kräften. Nach 28 km erreichten wir den gefürchteten Berg dann doch. Sein Name bedeutet übersetzt „die Qual“. Was soll ich sagen, der Name ist Programm, der Anstieg war eine Katastrophe. Hier käme nicht mal ein Panzer hoch. Nach 500 m erreicht man eine Höhe von ca. 120 m, das ist gewaltig. Hier, auf halber Höhe, steht ein Kreuz. Dort ist ein deutscher Pilger gestorben. Dann, in der kleinen Herberge, sind wir zunächst alleine, später kommen noch 2 dazu, aber das war es dann. Wir kochten noch ein paar Nudeln und saßen anschließend beim rituellen Abendbier, um den nächsten Tag zu besprechen. Wir sind fertig, der Tag hatte ganz schön an unseren Kräften gezehrt. Sehr alt werden wir heute sicher nicht. Im Großen und Ganzen war das trotzdem die schönste Etappe, einfach weil der Park soviel an Natur und Ruhe bietet. Von der Fauna gab es aber fast nichts zu sehen, wie auch vom Wasser. Denke, das hängt zusammen.
© schlaatz