Der 3. Tag führt uns zunächst wieder leicht nach oben bis zu einer weitläufigen Alm. Ab da geht es steil bergab über Stock und Stein und wir bedauern die wenigen Pilger, die uns entgegenkommen und diesen Weg nach oben gehen müssen. Ich bin froh, hier meine Stöcke zum Abstützen zu haben. Den ganzen Anstieg des letzten Tages gehen wir nun steil hinunter. Die Knie fangen an zu schmerzen. Irgendwann erreichen wir den Mooshubenwirt und machen dort ausgiebig Mittagspause, bis es weiter für die letzten Meter Richtung Mariazell geht. Ich bin echt überrascht, welch riesige Kirche da in dem doch recht überschaubaren Ort gepflanzt wurde. Pilger gibt es aus allen Himmelsrichtungen und man fühlt sich etwas wie in Santiago de Compostela. Wir sind angekommen und ich bin zwiegespalten. Es war ein sehr knackiger, harter Weg, den man auch als geübter Jakobsweg Pilger auf keinen Fall unterschätzen sollte. Auf der anderen Seite bleibt der Weg als ein wunderschöner Panoramaweg im Gedächtnis. Mir ist auch positiv aufgefallen, wie umweltbewusst hier im Gegensatz zu Spanien gepilgert wird. Es gibt keinen Müll, man kann bedenkenlos aus den klaren Bergquellen trinken und es gibt sehr wenig Zäune und Schilder, die das Landschaftsbild in Deutschland überall etwas eintrüben. Einzig, mein Gepäck war mir hier im Weg. Ich war auf einen völlig anderen Weg eingestellt, so habe ich viel zu viel und vor allem zu schwere Ausrüstung dabei gehabt. 15 kg auf diesem Weg grenzt an Selbstgeißelung. Mit Ultraleichtausrüstung wäre ich hier vielleicht auf 5 kg gekommen, da hätte es hier doppelt so viel Spaß gemacht, wieder was gelernt.
© schlaatz