Unfreiwillige Pause in Hornillos del Camino. Es werden immer mehr, die Camino Seuche ist ausgebrochen. Ich werde heute nichts außer schlafen, essen und Musik hören. Hoffe, dass ich morgen weiter kann. Es nervt, hier herumzusitzen und nichts tun zu können. Später hab ich mich aufgerafft und eine Dorfrunde gedreht. Nach 10 Min. hat man alles gesehen. Jetzt sitze ich auf einer kleinen Brücke außerhalb und trink um 15 Uhr ein Bier. Was solls, ist ja Urlaub. Das Fieber scheint etwas nachzulassen und ich denke Morgen früh gehts weiter mit kleinen Schritten. Hier ist wohl ein Etappenende eines Pilgerführers und so sind hier ganz schön viele Rucksack-Leute unterwegs. Das heißt für mich, ich starte morgen sehr früh, hab keine Lust auf Laufen im Pulk. Die meisten gehen wohl morgen 25 km, also werde ich ein Dorf früher Schluss machen und die nächsten 3 Tage auch nicht mehr gehen. So entgehe ich der Masse und hab meine Ruhe. Es ist irgendwie immer einer dabei, der denkt, wo er ist, ist vorn. Meistens sind es US-Amerikaner, die keinerlei Rücksicht nehmen. Heut Abend koche ich mit 2 Deutschen, die ich schon zwei Tage kenne und versuche früh zu schlafen. Morgen dann mehr von mir. Magnus und Judith haben beide etwas Fußschmerzen und ich rate ihnen ihrer viel zu großen Rucksack etwas zu entrümpeln und unnützes Zeug nach Hause zu schicken. Anscheinend hat es wohl geholfen, ich werde sie später fröhlich wieder treffen. Hier in Hornillos ist nicht viel los, in der Tür, der einzigen Bar steht ein Spanier, der so breit wie hoch ist. Man könnte denken, er ist hier Türsteher. Auf dem kleinen Friedhof war ich auch und neben den Gräbern, die abwechselnd mit Sanchez und Gonzalez (kein Scherz) beschriftet waren, liegt eine tote Taube. Ein komisches Bild.
© schlaatz




