12. Alcuescar → Valdesalor

Gesamtstrecke: 25.87 km
Gesamtanstieg: 542 m
Gesamtzeit: 06:51:33
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Als wir heute früh endlich halb acht aus dem Kloster starten konnten, meinte mein Pilgerfreund, ob ich nachts immer mein weißes Shirt anbehalte. Es hat eine Weile gedauert, bis der Groschen gefallen ist, aber ich pilgere ja nicht mit freiem Oberkörper. Im Kloster nehmen sie es mit den Zeiten sehr ernst. Schlag 22 Uhr knipst einer das Licht aus und man sitzt kopfschüttelnd daneben plötzlich im Dunklen. Nachts ist hier dicht. Von genau 21:25 bis 7:30 ist das Kloster verschlossen. Das heißt, sollte es hier brennen, geht man zumindest mit eingehaltenen Schließzeiten in den Tod. Die Bar gegenüber hatte für uns noch Frühstück parat und wir starteten komplett ohne Essensreserven in den Tag. Somit ist der Rucksack leichter. Da das wieder eine Strecke mit Weitsicht war, konnten wir einen wunderbaren Sonnenaufgang genießen. Der erste Teil schlängelte sich wieder etwas neben der N630 dahin, die uns schon eine Weile in einiger Entfernung begleitet. Zwischendurch überquert man eine alte Römerbrücke und ist immer wieder fasziniert, dass die Teile noch stehen. Das letzte Mal, als hier Wasser durchfloss, war wohl auch zu Römerzeiten. Ab 13 Uhr geht dann wieder diese unbarmherzige Glut los und an Schatten ist nicht zu denken. Später wurden die Wolken etwas dichter und wir kommen uns etwas veräppelt vor, weil der Wolkenschatten ca. 100 Meter vor uns mit der gleichen Geschwindigkeit dahin geht, wie wir laufen. Schließlich ist eine weitere Römerbrücke in Sicht und 4 km danach der Zielort. Ist schon seltsam, dass es jedes Mal die letzten 10 km sind, die dich fertig machen, unabhängig davon welche Strecke man insgesamt unterwegs ist. Das scheint das Gleiche zu sein wie das generell schlechte letzte Bier. Für die Herberge hier muss man den Schlüssel selbst abholen, natürlich am anderen Ende des Ortes, zumindest in einer Bar, dessen ‚Menu del Dia‘ wir gleich nutzen. Nach der Siesta gingen wir nochmal in den winzigen Einkaufsladen, der nur nach Klopfen geöffnet wird, fand ich witzig. Nun, wieder einen Tag auf der Via überstanden.

© schlaatz

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