Gesamtanstieg: 388 m
Gesamtzeit: 05:32:46
Nach einer wirklich spitzenmäßigen Herberge gestern war ich heut früh mal, der letzte, der aufgestanden ist. Einen gemütlichen Kaffee gab es noch im Ort, dann bin ich ganz locker los gewackelt. 3 km später hatte ich eine junge Schweizerin eingeholt, mit der ich gestern gesprochen habe. Sie hat es wirklich schlimm erwischt, sie hat schon Blasen auf ihren Blasen. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch laufen kann. Für mich geht weiter durch die weitläufige Meseta. Es gibt nicht viel zu sehen, oder ich habe einfach keinen Blick heute dafür. Bei der ersten Bar heute unterwegs hab ich meinen Kaffee zwischen Hühnern, Enten und Eseln genossen. Ich musste auch aufs Klo, aber als ich da drin war, musste ich plötzlich nicht mehr so eilig und hab das aus Liebe zur Gesundheit weggelassen. In Carrion bin ich mit Absicht in die spartanische Herberge des Klosters gegangen. Es ist ein Bau aus dem 15. Jahrhundert und seitdem Pilgerherberge. Hab mir schon 2 Mal den Kopf eingerannt, die Pilger damals hatten wohl nicht so hohe Absätze wie ich. Weiß gar nicht, ob ich heut schlafen kann. Letzte Nacht war ein Traum. Hab nach einem überraschendem Gute Nacht Kuss einer Italienerin auf die Backe zum ersten Mal in einem Saal ohne Schnarcher geschlafen. Ebenfalls zum ersten Mal hatten die Betten eine Matratze, die sich auch so nennen darf und eine Länge, die auch modernen Europäern entspricht. Dazu kommt, dass ich heut nur eine sehr kurze Strecke hatte und somit nicht ausgelastet bin. Weitergehen wäre aber dumm, denn die nächste Etappe ist 18 km ohne Stopp und Schatten bis zum nächsten Dorf. Das mache ich morgen früh in der Kühle.
© schlaatz
