14. Casar de Caceres → Canaveral

Gesamtstrecke: 32.82 km
Gesamtanstieg: 906 m
Gesamtzeit: 07:47:46
Download file: 2019.09.18.gpx

Da heute eine sehr lange Etappe vor uns lag, sind wir wieder gegen 6 in der Früh gestartet. Mit Kopflampe geht es die ersten 10 km wunderbar über einen Weg dahin, der zu beiden Seiten von einer endlos langen Natursteinmauer gesäumt ist und dahinter, sobald dann der Morgen graut, eine unglaubliche Fernsicht über die Hochebene mit Rindern und Schafen freigibt. Am Horizont sieht man wiedermal eine Bergkette, die so weit weg scheint und trotzdem das Tagesziel sein soll. Irgendwann durchquert man noch einige Privatgelände, bevor man über ein Stück Fernstraße und über 2 sehr hohe Brücken den Tajo Stausee erreicht, oder das, was davon übrig ist. Auch hier hat der Klimawandel unbarmherzig zugeschlagen und der einst riesige Stausee gibt uralte römische Bauwerke frei, die über Jahrzehnte geflutet waren. Man erkennt Flussläufe mit immer noch intakten Römerbrücken darüber. Das ganze sieht schon sehr bizarr aus. Nun, am kümmerlichen Rest Wasser stehen Rinder mitten im Stausee, die Jungen jagen sich über die Weite des trockenen Sees und die Alten liegen im kühlenden Schlamm. Einen Moment auf einer der Brücken zu verweilen und das Geschehen zu beobachten, war eine willkommene Pause. Mein Pilgerfreund ging kurz voran und ich machte kurz Fußpflege, plötzlich war er weg. Ab dem Stausee führen mehrere Wege, die etwa gleichlang sind, nach Canaveral. Wir nahmen wohl unterschiedliche. Spielt aber keine Rolle, da wir uns in der Herberge ja eh wieder sehen. Unter einer alten Brückenunterführung musste ich gegen 14 Uhr nochmal vor der brütenden Sonne flüchten und saß da ca. 30 min um die Kerntemperatur wieder zu normalisieren, bevor es auf die letzten 8 km im Backofen ging. Die Sonne steht hier um diese Zeit fast im Zenit und so bekommt man nirgends mehr Schatten, also durchziehen. Bergauf, Bergauf, Bergauf. Man sieht zwischen den Bergen immer mal kurz das Dorf durchblitzen, aber wie das immer so ist, trügt die Nähe. Die Herberge heute ist sauber, geräumig, aber teuer und hat keine Küche. Das heißt heute mal wieder Dosenfisch und trocken Brot. Aber als Dessert haben wir ’ne Flasche Wein ergattern können in dem winzigen Laden, der an einen Dorfkonsum um die Ecke erinnert. Morgen geht’s mit einer ähnlich langen schattenfreien Etappe weiter. Aber die Beine spielen inzwischen ganz gut mit und so haben wir eigentlich keine Angst mehr vor solchen Tagen.

© schlaatz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert