Tag 2 startet wie der Erste aufgehört hat, … Kalt, windig und mit einem Getränk in der Kapelle. Nachdem wir alles zusammengepackt haben, gehts los zur 2. Etappe von der Valentin immer wieder verspricht, … Es geht schon mal hoch, aber nicht so wild. Da hat die Erinnerung Valentin wohl einen Streich gespielt oder sein letzter Mariazellerweg ist schon zu lange her. Die ersten Kilometer gehen tatsächlich hervorragend voran. Mir gehts sehr gut, ich hatte ja auch das Glück, dass bei unserem Zeltlager gleich eine kleine Baustelle war, deren Toilette wir ungefragt nutzen konnten. Nun, 2 Kilometer weiter kommt eine eiskalte, glasklare Bergquelle aus dem Gestein und wir machen erstmal ausgiebig Morgentoilette. In der kleinen Schutzhütte nebenan hätte man auch gut übernachten können. Aber das Zelt war schon auch sehr gut. Es geht jetzt bis zum späten Vormittag fast nur bergab bis Mittendorf, wo wir erstmal gut Frühstück und Kaffee geordert haben. Für den Einkauf beim Spar mussten wir zwar wieder ein paar hundert Meter zurück, aber das war gut so, wie sich noch herausstellen sollte. Ohne den Einkauf hätten wir wohl sehr alt ausgesehen. Der Weg führt uns aus dem Dorf und der erste Anstieg zeigt uns an, wie sich der Rest des Tages gestalten sollte. 16 % Steigung steht auf dem Schild. Beim Frühstück in Mittendorf hat Valentin in der Rotsolalmhütte angerufen und gefragt, ob es heute Abend noch etwas zu essen für uns gibt. Wenn wir bis 19 Uhr da sind, so die Antwort, gibt es auf jeden Fall etwas. Das schaffen wir locker, meinen wir und starten den Aufstieg. Es geht schleppend voran, mein Gepäck macht sich deutlich bemerkbar, die Riemen schneiden an den Schultern ein und mir sitzt irgendwie der 1. Tag noch in den Gliedern. Ich freue mich schon auf ein kaltes großes Bier in der Hundskopfhütte, die auf halber Höhe liegen soll. Bis dahin gehts immer straff bergan und wir müssen „nur des Gewichtes wegen“ beide ein kleines Heinecken vernichten. An der Hütte angekommen ist die Ernüchterung groß, … Es ist geschlossen! Gut, dass wir etwas eingekauft haben und es noch ab und zu eine Quelle gibt. Es geht weiter hoch, teils über einen Untergrund, der eher an einen Klettersteig erinnert als an einen Wanderweg, … hoch, weiter hoch und dann noch höher. Ab und an sehen wir uns an und haben den gleichen Gedanken, wir müssen doch nun langsam mal oben ankommen! Dann geht es weiter hoch 🙂 Irgendwann kommen wir an eine kleine Almhütte mit 2 alten Männern in Tracht, die mich an den Alm-Öhi von Heidi erinnern. Dort sitzen schon ein paar Wanderer und wir genehmigen uns ein großes Glas Wein mit Sprudel. Dass diese Gläser wohl in Ihrem Leben noch keine Spülmaschine gesehen haben, ist mir bei dem Durst erstmal egal. Lange bleiben wir nicht, wir merken, dass wir doch recht zäh vorankommen, aber bis 19 Uhr da sein müssen. Etwas Warmes zum Abendbrot ist schon etwas, was mich hier lockt. Na ja lange Rede, kurzer Sinn, es geht immer weiter hoch im Schneckengang, und hab langsam das Gefühl, dass ich Valentin gehörig ausbremse, bis wir nach einer Biegung die Almhütte erblicken. Ein Blick auf die Uhr! Wir sind schlag 19 Uhr angekommen. 34 km und 5000 Höhenmeter haben wir an dem Tag in den Knochen. Das merken wir deutlich, nachdem wir in der extrem geheizten Hütte nach einem sehr guten Essen noch ein Bier und einen Absacker getrunken hatten. Die Augen gehen schon zu! Das Angebot, das Zelt im Rucksack zu lassen und die 2 noch freien Plätze im Schlaflager zu belegen, nehmen wir ohne lange zu überlegen an. Nach diesem Tag ein bequemes Bett, frisch bezogen, himmlisch. Ach ja, da gab es ja noch die „Dusche“! Eine Außendusche, also ein Duschkopf an der Außenwand des Schlaflagers. Draußen wohlgemerkt um die 5°! Und das Wasser direkt aus dem Berg, also etwa wie Außentemperatur. Nee, da muss ich passen. Ich habe mich mit dem Waschlappen gesäubert, direkt da drunter stellen war mir dann doch zu heftig. Valentin war da etwas härter drauf und hat sich geduscht. Geschlafen hab ich gut, bis in der Früh der Dieselgenerator ansprang und allgemeiner Aufbruch angesagt war. Nach einem Frühstückskaffee gings wieder auf die Piste.
© schlaatz