Gesamtanstieg: 802 m
Gesamtzeit: 07:34:02
Eigentlich dachten wir ja, dass 28 km statt gestern 34 eher einfach werden, aber wie immer wirds in der Mittagsglut extrem kraftraubend. Hinter jeder Biegung hofft man mal auf ein bisschen Schatten, und wenns ein Strauch ist. Aber wieder Fehlanzeige, die letzten 10 oder 12 km ab Mittag sind hier irgendwie immer komplett schattenfrei und es hat keinen Tropfen Wasser um wenigstens mal den ohnehin nassen Kopf drunter zu halten. Die einzige Möglichkeit ist immer etwas Wasser aus der Trinkblase in ein Handtuch zu spucken und das unter dem Hut über den Nacken zu tragen. Wie das die riesigen Stiere, an denen man teils 1 m vorbeimuss, aushalten ohne Wasser bleibt mir ein Rätsel. Übrigens haben wir herausgefunden, dass auf die Wanderstöcke klopfen eine Möglichkeit ist, die teils mehrere hundert Kilo schweren Tiere dazu zu bewegen, den Weg freizumachen. Wenn denen der Hintern kratzt, fällt auch schon mal so eine Natursteinmauer ein, wie man ab und an sieht. Zum Glück wissen die Tiere nicht um Ihre Stärke und weichen behäbig aber strickt zurück, man zu nahe kommt. Gefährlich hab ich die Riesen trotz eines gehörigen Respekts meinerseits nie empfunden. Nach Murphys Gesetz war der letzte Kilometer heute nochmal ein gewaltiger Anstieg, bis die aus dem 15. Jahrhundert stammende Wehrmauer, die um die ganze Innenstadt reicht, auftaucht. Über eine abenteuerliche uralte Treppe, welche für deutsche Verhältnisse undenkbarer Weise kein Geländer verpasst bekommen hat, kommt man auf das Mauerbauwerk, über welches man fast um die ganze Stadt laufen kann und einen wunderbaren Ausblick hat. Anscheinend waren wir heute die einzigen Dödel, die den Weg hierher durchgezogen haben und so haben wir die ordentliche Herberge für uns allein. Auch mal schön, Dusche, Thron, Aufenthaltsraum und freie Bettenwahl. Morgen, vor der kommenden Langetappe sind nur 11 km zu machen und so gibts heute wieder eine Folge Olsenbande und schön ausschlafen.
© schlaatz