Gesamtanstieg: 621 m
Gesamtzeit: 04:51:00
In der Früh ist es jetzt meist sehr kalt, heute 10 oder 12 Grad, je nachdem welchem Thermometer man traut. Besonders an den Händen und damit den Stöcken fröstelt man die erste Stunde schon etwas. Wenn man irgendwann aus Zamora raus ist, beginnt wieder die Weite der Felder. Weizen steht keiner mehr, aber hier und da noch etwas Futtermais. Mein Pilgerfreund hat sich heute etwas abgesetzt, mit Musik auf den Ohren und ist die Straße gegangen, während ich und Valentin die Piste bis zu einem Bahnübergang gingen. Ich nahm die Abkürzung über die Böschung und plötzlich war er weg. Hat wohl ein Päuschen gemacht. Später holte er mich kurz vor dem Zieldorf ein und wir halfen uns ein Mittagsbier in einer Bar ein. Ich beschloss heute hier Feierabend zu machen und mir zur Erholung mal ein Zimmer zu nehmen. Die deutsche Horde von Zamora gestern wollte ich nicht wieder haben. Dass Valentin mit der Strecke heute unzufrieden war und weitergehen würde, war mir klar. Wo mein Pilgerfreund ist, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich dachte, er ist in die örtliche Herberge gegangen, da wir gestern noch ausgemacht hatten hier haltzumachen. Aber er ist wohl weiter gelaufen und hat noch einen Tag übersprungen. Warum weiß ich nicht, wollte wohl auch mal seine Ruhe haben. Hätte aber zumindest gedacht, dass er kurz Bescheid gibt, dass er weitergeht. Aber was solls, ich hab’s hier toll heute. Ein Zimmer für mich, einen Pool und ein besonders breites Bett. Hoffentlich werde ich dafür noch müde genug heute, denn die 18 km machen jetzt nicht mehr wirklich müde. Man wird sehen. Wo ich morgen lande, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, denn hier wo der sanabresische Weg abgeht, sind meine Aufzeichnungen sehr wage. Aber das ist der Camino, abhanden kam hier noch keiner.
© schlaatz