So ausgeschlafen war ich lange nicht. Gestern gab’s noch einen Netflix-Film zum Einschlafen und gegen halb eins gingen die Augen zu. Da in der Früh hier die Putzkolonne über die Flure rennt, hab ich mir Ohrstöpsel gegönnt. 9 Uhr heute schlug ich die Augen auf. Eine Wohltat. An meinen Klamotten merkte ich beim Frühstück, dass die Klimaanlage hier extrem nach kaltem Rauch stinkt. Das hatten wir in Valencia schon mal. Waschen muss ich sowieso, also was solls. Ich überlege noch, was ich die letzten Tage gar nicht gebraucht hab oder was ich noch entbehren kann. Der Rucksack könnte noch ein paar Gramm abspecken. Ich werde die nächsten Tage viel Wasser brauchen. Ich überlege auch, was die beste Zeit sein wird, um spätestens 11 Uhr anzukommen. Die Laufgeschwindigkeit ist immer schlecht abschätzbar bei Bergetappen. Ich denke aber, dass ich spätestens 6 Uhr los sollte, da ich vom Hotel bis zur eigentlichen Route auch noch über 2 km habe. Dann sind es nur noch 2 Etappen bis Granada. Wird sicher schön wieder dort zu sein, aber viel Zeit hab ich nicht, denn den zusätzlichen Tag, den ich für Granada vorgesehen hatte, hab ich ja nun in Guadix verbraten. Ist aber nicht schlimm, denn Granada besuchen wir ganz sicher wiedermal. Guadix selber liegt wie Córdoba in einem Talkessel. Es gibt eine große Kirche und eine sehenswerte Altstadt. Der Fluss fließt hier nur noch auf der Landkarte durch. Alles liegt trocken. Ansonsten hab ich gar nicht so viel gesehen von der Stadt, denn es ist schlichtweg nicht erträglich draußen bei 45 Grad im Schatten. Ab 11 Uhr bis in den frühen Nachmittag sieht man auch nur wenige Menschen draußen. Es wird wohl aber demnächst ein fest geben hier, denn überall wird geschmückt und geräumt. Ich gehe so immer mal für eine Stunde raus, um dann durchgeschwitzt wieder im Hotel abzutrocknen. Die Spanier sitzen hier alle um diese Zeit in der Bar und lassen sich volllaufen, ich denke, das mache ich dann auch, man muss sich ja anpassen.
© schlaatz
